Stella Grübler

multimedia artist taking pictures | medienkunst & fotografie | Interface Cultures, KunstUniversität Linz

über das Warten

“Ich darf nicht hinein” drückt die gesellschaftliche Ambivalenz aus, die wir durch Corona am eigenen Leib erfahren. Warteschlangen vor Geschäften, das Warten auf Konsum, lädt zum reflektieren ein. Will ich überhaupt warten? Worauf warte ich eigentlich? Ist es das überhaupt wert? Wer darf hinein, wer muss draußen bleiben? Was bedeutet Hygiene und wer entscheidet darüber?

Warten wird in dieser Situation auch für uns zur Zerreißprobe. Warten auf Öffnungen, warten auf Chancen, warten auf Geld.

Wie gehen wir mit dem Warten um? Im Warten sind wir alle vereint. Die ganze Welt muss abwarten und hoffen dass die „Normalität“ wieder einzug hält.
Hunde sind, genau wie Menschen, keine homogene Masse und jeder wartet individuell. Der eine beklagt sich, die andere ergibt sich ihrem Schicksal.

Ob man am Ende schreit oder stoisch hinnimmt, eines ist gewiss…

… auch das geht vorbei.

Der Hund als Spiegel der Gesellschaft

Some people consider art the best way to judge the state of a civilisation. I’d wager that dogs are a more accurate diagnostic. They have long been a splashboard for the human psyche, a place where our politics, pretensions and perversities accumulate and grow fur. And what they tell us is downright macabre.

Rosanna McLaughlin, The Guardian

Was unterscheidet den Hund von anderen Tieren, wieso essen wir die einen und verhätscheln die anderen? Kulturelle Unterschiede zeigen sich zB in Installationen wie dem Hundepelzhocker im MAK Wien. Ein Stuhl bezogen mit Hundefell wirkt auf uns makaber und abstoßend, man will kaum glauben dass jemand so etwas wagt. Doch was unterscheidet Hundefell von Lammfell? Im Fall des Hundepelzhockers von Michael Brendel befindet sich auf dem Hocker auch noch ein ausgestopfter Hundekopf. Die Arbeit wirkt auf eine Gesellschaft, in der Hunde nicht zu Nutztieren gehören doppelt skurril.

Hunde haben seit tausenden von Jahren eine ganz spezielle Beziehung zum Menschen. Die Domestizierung des Wolfes brachte den “besten Freund des Menschen” hervor und kein anderes Tier begibt sich in eine solche Symbiose mit dem Menschen.
Kein anderes Tier verrichtet so viele unterschiedliche Arbeiten und für kein anderes Tier wurden so viele Statuen und Monumente erbaut wie für Hunde.

Was ist ein Hund für den Menschen und vor allem, was ist der eigene Hund für den Menschen?
Von den Anfängen der Zähmung von Wölfen bis zum zeitgenössischen Schoßhund der Neuzeit möchte ich eine Sammlung über die Beziehung des Menschen zum Hund und die Rolle, die der Vierbeiner seit jeher als Begleiter, Beschützer und Arbeiter für uns eingenommen hat kuratieren. Der Hund in der Kunst, der Hund als Muse, als Kindersatz soll beleuchtet, und das einzigartige Band, das uns verbindet, sichtbar gemacht werden.
In dieser einzigartigen Verbindung soll vor allem die Zusammenarbeit und das Zusammenleben hervorgehoben werden.

Der Hund weicht vom klassischen Arbeitstier insofern ab, als dass für seine Tätigkeiten nicht nur Zugfähigkeit oder Körperkraft nötig sind. Ich möchte soziologisch betrachten, was den Hund für den Menschen so wertvoll und universell einsetzbar macht.
Die Verbindung zwischen Mensch und Hund ist eine ganz besondere, es gibt messbare psychologische Phänomene die hier zusammenspielen, aber welche Unterschiede gibt es auch kulturell und geografisch in dieser Beziehung? Wie hat sich unser Zusammenleben mit dem Hund über die Jahrhunderte verändert, wie prägt der Mensch auch den Hund?

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

© 2024 Stella Grübler